Spielerisches Lernen in Schule und KiTa ist wichtig. Es hilft Ihnen Wissen und Kompetenzen schneller, einfacher und wirksamer zu vermitteln.
Spielend Lernen
Das man mit Spielen lernt ist keine Erkenntnis der letzten Jahre. Verhaltensforscher haben schon vor Ewigkeiten aufgezeigt, dass der natürliche Spieltrieb und die Neugier einer der Motoren der Evolution sind. Erleben, Begreifen, Ausprobieren – all das hilft uns die Welt zu verstehen, zu kategorisieren und nutzbar zu machen. Wir stellen Thesen und Regeln auf. Testen diese, scheitern, verändern und testen erneut. Und weil wir es nicht jedes mal am lebenden Säbelzahntieger ausprobieren wollen, schaffen wir uns ein “sicheres” Umfeld und spielen es im wahrsten Sinne des Wortes durch.
Klassische Spielpädagogik
In den 1970iger Jahren als eigenständige Disziplin in der Pädagogik etabliert, war Spielpädagogik zunächst der Ansatz die sinnlich-emotionalen Bedürfnisse von Kindern durch Bewegung und Schauspiel sich experimentell die Welt erschließen zu lassen und daraus “frei” sich neue Erkenntnisse und Handlungsweise anzueignen.
Der rein freie Gedanke wurde alsbald durch die regelbasierte Welt der klassischen Spiele ergänzt. Ein Handlungsrahmen wurde auf den ersten Blick dadurch etwas eingeengt, aber die Freiheit der Entscheidung und die Selbsterkenntnis blieben erhalten. Die gezielte Anregung sich mit einem Thema zu beschäftigen und gleichzeitig Leitplanken als Orientierung zu bieten, half die Akzeptanz des selbstbildenden Ansatzes zu fördern und gleichzeitig die Adressaten schneller zu begeistern. Damit war der Spagat zwischen der freien ungebundenen Entfaltung und dem zielgerichteten Vermitteln von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten überbrückbar geworden.
Ungeachtet dessen blieb aber die hohe Anforderung, stets die zeitgemäße Ansprache und die vom Lehrbuch abweichende zusätzliche kreative Aufgabe vorzubereiten und durchzuführen bis heute bestehen. So ist es kaum verwunderlich, dass auch nach so langer Zeit wir sehr oft mit dem Wunsch nach einer “einfachen” spielpädagogischen Lösung konfrontiert werden. Dabei reicht die Vorkenntnis vom Vielspieler mit eigenem Spielekreis und eigenen Spielideen im Unterricht bis hin zum Wenigspielenden mit MauMau-Erfahrungen. Genau hier liegt der Grund, aber auch die Chance für ein solches Projekt, sich intensiver damit zu beschäftigen. Denn schon die Erkenntnis, dass es unterschiedliche Lehrer und Erzieher gibt, zeigt uns, wie es auf der Adressatenseite aussieht.
Unser Ansatz
Beobachten sie zunächst sich selbst. Was begeistert sie? Wo liegt ihr Interesse? Was finden sie an einem Spiel gut und was schreckt sie ab? Stellen sie sich selbst jede Menge Fragen, denn im Kern sind sie bereits ein Profi-Spieler. Sie haben selbst jahrelang sich spielerisch die Welt angeeignet, haben Regeln und Gesetzmäßigkeiten kennengelernt, sich ausprobiert, sind gescheitert und haben gewonnen. Heben sie ihren Erfahrungsschatz.
Im nächsten Schritt beobachten und befragen sie ihre Schützlinge. Greifen sie Themen, Erlebnisse und Wünsche auf. Und dann entwickeln sie diese aus der Gruppe heraus entstandene Themenwelt. Bringen sie ihre Erfahrung ein und überlegen sie, wie das Lernziel indirekt damit vermittelt werden kann. Fangen sie die Gruppe mit der Geschichte, der Grafik und dem Titel ein, denn Interesse und Aufmerksamkeit hält immer länger an, wenn man in “seiner” Welt erwacht. Lassen sie auch Spiele zu, die geliebt werden und nicht vordergründig dem Ziel dienen. Laden sie zum Spielen mit Lernen ein, statt zum Lernen mit Spielen.
Ihre Rolle als Mitspielende
Setzen sie die Regeln auf und stecken sie den Handlungs- und Zeitrahmen ab. Setzen sie Grenzen, Leitplanken. Sie engen damit nicht ein, sondern bieten Orientierung. Kommunizieren sie stets klar und deutlich, am besten schriftlich an einem gut sichtbaren Ort. Sorgen sie dafür, dass die Regeln eingehalten werden.
Seien sie dabei. So einfach dieser Satz klingt, erleben wir doch meist das Gegenteil. Nur all zu oft sehen wir in unseren Workshops die Variante “Nicht meine Baustelle”. Diese beginnt im besten Fall mit Frage der Lehrenden “Müssen wir dabei sein?” und endet mit dem kollegialen Plausch samt Kaffeetasse und Handy ohne auch nur eine Chance zur Selbstbeschäftigung mit dem Thema oder den spielenden Schülern. Die zweite Variante, teilweise nicht minder kontraproduktiv, besteht im vielspielenden Lehrenden. Hier wird das eigene Lieblingsspiel gerne fokusiert und der reiche Erfahrungsschatz ausgebreitet. Das kann beim passenden Spiel und eine anziehenden Charisma (meist vorhanden) gut funktionieren, muss es aber nicht. Geben sie Freiräume zur Entfaltung und zeigen sie Respekt und Anerkennung. Unsere Schützlinge nehmen uns als Vorblider und beobachten genau, ob und wie wir bei einer Sache sind.
Spiele im Unterricht
Kurz gesagt, nach unserer Erfahrung kann nahezu jedes Spiel einen Lerneffekt vermitteln. Die Frage ist, wie sind ihre Schützlinge bisher mit dem Thema Spielen in Berührung gekommen, was interessiert sie und was wollen sie vermitteln. Jedes Spiel hat dabei verschiedenste Ebenen, welche sie nur geschickt einsetzen sollten.
Sprachförderung:
– Regel lesen und verstehen
– etwas Erklären und Umschreiben
– Diskussionsverhalten
Motorische Fähigkeiten
– Würfeln
– Karten halten
– Spielmaterial richtig aufbauen und wegräumen
Mathematisches Verständnis
– Zählen
– Setzen von Figuren
– Abschätzen von Möglichkeiten
– Gruppen und Reihenfolgen bilden
Soziale Kompetenz
– Stressbewältigung
– Einschätzen und Einfühlen in Mitspieler
– Frustbewältigung
– Umgang mit Erfolg
– Schummeln, Lügen, Betrügen, Ehrlichkeit
– Kompromissbereitschaft
Wir werden/haben unter Spielempfehlungen eine Vielzahl von Spielen aufgeführt und aus unserer Sicht kommentiert. Lassen sie sich hier inspirieren. Spielerisches Lernen in Schule und KiTa ist und bleibt wichtig.